Was bieten die Parteien Geringverdienern zur Bundestagswahl 2021?
Kategorie: Allgemein
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20.09.2021
Spätestens seit Beginn der Corona Pandemie und den damit inzwischen zwei verbundenen Lockdowns weiß jeder darüber Bescheid, dass viele Menschen jeden Euro zwei Mal herumdrehen müssen. Für zahlreiche Leute, vor allem Familien, ist es eine schwere Zeit. Von Menschen die aufgrund Corona ihren Arbeitsplatz verloren haben oder nun zu den Geringverdienern gehören, liest und hört man immer wieder. Kein Wunder also, dass die Parteien im Wahlkampf für die Bundestagswahlen 2021 in erster Linie auch auf diese Zielgruppe zielen. Wie in jedem Wahlkampf werden Versprechen gemacht. Manche davon können später eingehalten werden, andere sind schlichtweg Versprechen für den Stimmenfang und letztlich schwer zu realisieren.
In einem Wahlkampf kann man natürlich immer viele Versprechen machen. Vor allem dann, wenn man weiß, dass eine Beteiligung an der Regierung unwahrscheinlich ist. Gerade dann kann man große Versprechungen machen, da man weiß, diese niemals realisieren zu müssen. Gleichzeitig können Parteien später bei Versagen der Regierung behaupten: Wir haben es doch gleich gesagt. Die Opposition hat in dieser Hinsicht immer einen kleinen Vorteil. Man muss bedenken, dass manche Wahlversprechen toll klingen, aber in unserem Regierungssystem nicht immer umzusetzen sind. Hat eine Partei eine Wahl beispielsweise gewonnen und möchte die eigenen Versprechen in Gesetzesform umsetzen, kann es immer noch sein, dass ihr dazu die Mehrheit im Bundestag fehlt und die Gesetze zwar zur Abstimmung kommen, dort aber von anderen Parteien blockiert werden. Auf diese Weise werden die Versprechen nicht eingehalten, aber es liegt schlichtweg an der Blockade von anderen Parteien. Aus diesem Grund muss man in dieser Hinsicht immer etwas vorsichtig sein.
Wir beschäftigen uns heute mit den 6 größten Parteien in Deutschland, die bei den Wahlen am 26. September nach aller Wahrscheinlichkeit die meisten Stimmen erhalten werden. Die Rede ist von den nachfolgenden Parteien:
- CDU/CSU
- SPD
- Die Grünen
- FDP
- Die Linke
- AfD
All diese Parteien nehmen wir an dieser Stelle etwas genauer unter die Lupe und schauen uns an, welche Vorteile sie in ihren Wahlprogrammen für 2021 den Geringverdienern versprechen und zum Schluss nehmen wir uns auch die Bewerber und Bewerberinnen für das Kanzleramt noch einmal vor. Es sei noch erwähnt, dass wir neutral an diese Sache herangehen und keine Partei bevorzugen oder absichtlich schlecht machen. Wir möchten euch eine neutrale Übersicht bieten, nichts schön oder schlecht reden, sodass ihr in der Lage seid, euch für jene Partei zu entscheiden, die eure Interessen am besten vertritt.
Wann sind die Wahlen und wie kann gewählt werden?
Die Bundestagswahlen 2021 finden am 26. September statt. In diesem Jahr werden die Wahlen in Deutschland etwas anders ablaufen, als dies bei Vorgängerversionen der Fall war. Die Corona Zahlen im Land steigen wieder an und werden bis Ende September höchstwahrscheinlich weit oben sein. Auch deswegen gibt es gerade von Parteien und Politikern den Aufruf, gerne die Briefwahl zu nutzen, damit sich am Wahltag nicht zu große Menschenmengen an den Urnen versammeln werden. Es besteht jetzt bereits die Möglichkeit, sich die notwendigen Unterlagen für die Briefwahl anzufordern. Hierfür schickt man einfach seine Wahlbescheinigung mit den entsprechend angekreuzten Feldern zurück und wartet auf seinen Wahlzettel. Diesen füllt man ganz normal aus und sendet ihn ebenfalls wieder zurück. Die Briefwahl hat den Vorteil, dass man nicht zum Wahllokal muss. In Corona-Zeiten eine gute Alternative für Menschen aus Risikogruppen oder für solche Wähler, die beispielsweise noch keinen Impfschutz haben. Auch jene Leute, die am 26. September schlichtweg wenig Zeit und keine Lust auf lange Warteschlangen haben, sind in der Lage, von der Briefwahl 2021 zu profitieren.
Ansonsten kann man natürlich ganz normal das zuständige Wahllokal besuchen und dort seine Wahlbescheinigung vorzeigen, die man mittlerweile eigentlich via Post zugesendet bekommen hat. Diese ist unbedingt vorzulegen, sonst bekommt man keinen Wahlzettel ausgehändigt. Seinen Personalausweis sollte man auch dabeihaben, wobei dies nicht unbedingt von Nöten ist, wenn eine Wahlbescheinigung vorliegt. Das Abgeben der Stimme dauert in der Regel nur ein paar Minuten. In großen Städten und vor allem aufgrund der Corona Hygienemaßnahmen sollte man am 26. September aber durchaus mit einer längeren Wartezeit rechnen. Will man dies vermeiden, so empfiehlt es sich, relativ früh am Tage zur Wahl zu gehen oder eben die Alternative in Form der Briefwahl zu benutzen.
Die Ergebnisse der Wahl wird man bereits abends in Erfahrung bringen, denn um 18 Uhr gibt es traditionell die ersten Hochrechnungen, die in den meisten Fällen auch schon das Finalergebnis ankündigen können. Denn nach der ersten Hochrechnung ergeben sich in der Regel nur noch kleine Veränderungen. Sollte es sich aber um eine enge Wahl handeln, was in diesem Jahr auf jeden Fall eintreten könnte, dann ist jede Stimme wichtig und kann das Ergebnis auch nach der 18 Uhr Hochrechnung noch stark beeinflussen.
Nun, da wir uns darum gekümmert haben, wie die Wahlen 2021 ablaufen und welche Möglichkeiten es gibt, um die eigene Stimme wahlberechtigt zu gestalten, wollen wir uns um die einzelnen Parteien kümmern und darum, welche Dinge sie für die Geringverdiener in Deutschland unternehmen wollen, um deren Lage im Alltag besser zu gestalten.
Was bietet die SPD Geringverdienern?
Die Sozial Demokratische Partei Deutschlands steht für "sichere" Renten, den Einsatz für mehr Gerechtigkeit für Pflegekräfte und eine ausgeprägte Fairness bei Mieten, sowie Steuern. All diese Aspekte hören sich für Geringverdiener in der Tat positiv an und das sind sie auch. Soziale Gerechtigkeit schreibt die SPD ganz groß. Tatsächlich gestaltet sich das SPD-Wahlprogramm für 2021 so, dass sich darin vor allem Geringverdiener wiederfinden. Nicht ohne Grund gilt die SPD auch als die Partei der Arbeiter/innen. In dieser Hinsicht möchte die SPD für mehr Sicherheiten sorgen. Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang sind die Renten. Seit jeher setzt sich die SPD für stabile Renten ein.
Auch das Thema Arbeitslosigkeit beschäftigt die Partei. Natürlich ist es das Ziel der SPD, die Arbeitslosenzahlen zu senken und für mehr Beschäftigung zu sorgen. Die Armut in Deutschland steigt und dies auch aufgrund des Wegfalls zahlreicher Arbeitsplätze beispielsweise aufgrund von Ersatz der menschlichen Arbeitskräfte durch Maschinen. Gleichzeitig wird der Alltag immer teurer und dazu gehören in erster Linie auch die Mietpreise. Genau hier möchte die SPD die Stellschraube andrehen und die Mieten in Deutschland fairer gestalten, damit auch Geringverdiener in der Zukunft imstande sein werden, ihre Miete ohne Probleme zu zahlen. Wie bei allem muss das aber auch alles bezahlt werden und genau liegt das Dilemma. In den Augen der SPD soll dies durch Vermögensabgaben geschehen, da Betriebsmittel, Erbschaften usw. auch in diesen Bereich fallen kann es gut sein, dass eine Vermögensflucht entsteht, sollten SPD und Grüne regieren. Und was das bedeutet kann sich jeder denken -> Arbeitslosigkeit!
Fazit: Für Geringverdiener ist die SPD eine gute Anlaufstelle, da hier ihre Probleme behandelt werden. Kurzfristig kann die SPD eine gute Lösung sein, langfristig könnte die Partei aber den Wettbewerbsstandort Deutschland gefährden und für Abwanderung von Unternehmen und damit Arbeitsplätzen sorgen.
Was bietet die CDU/CSU Geringverdienern?
Gemeinsam für ein modernes Deutschland. So ein Slogan der CDU, der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Die CDU/CSU gehört seit dem Antritt von Angela Merkal als Kanzlerin zum Regierungsapparat von Deutschland. Es gab verschiedene Koalitionspartner und Höhen, sowie Tiefen während dieser sehr langen Regierungszeit. In dieser Zeitspanne war es ein Bestreben der CDU/CSU, auch Geringverdiener zu thematisieren. Dies gelang vor allem in der Zusammenarbeit mit der SPD während der Großen Koalition. 2021 soll diese Koalition aber enden, im Sinne beider großen Volksparteien. Die CDU/CSU sucht daher im Wahlprogramm für die diesjährige Bundestagswahl Themen, welche ebenfalls an Geringverdiener gerichtet sind. Die CDU/CSU sehen sich für Haushalts- und Finanzpolitik verantwortlich. Durch nachhaltigen Wachstum wird ein Aufschwung in Deutschland erwartet, der uns zu einem klimaneutralen Industrieland werden lassen soll.
Tatsächlich ist das Thema Industrie ein wichtiges im Wahlprogramm der CDU/CSU. Gleichzeit hat man auch gemerkt, wie wichtig den Menschen der Klimawandel geworden ist. Klimafreundlichkeit spielt daher im Programm der CDU/CSU eine Rolle, aber nicht um jeden Preis. Faire Steuern und Abgaben gehören zu den Wünschen der CDU. Die Kosten für Bürokratie sollen massiv gesenkt werden und durch den Abbau soll eine Modernisierung von Deutschland stattfinden, welche letztlich zum Wohl der Bürger/innen beitragen soll. Für Geringverdiener ist sicherlich auch jener Aspekt wichtig, dass die CDU sich für eine wöchentliche Höchstarbeitszeit statt einer täglichen einsetzen will. Durch diese Maßnahme soll mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten entstehen. Gerade dieser Punkt ist für Familien doch sehr von Interesse.
Fazit: Die CDU gemeinsam mit der Schwesterpartei CSU möchte im Grunde alle Verdienstgruppen erreichen. Einige Punkte für Geringverdiener sind im Wahlprogramm zu finden. Dadurch wird die Partei für Geringverdiener sicherlich interessant, aber manche Ziele der Partei sprechen für Geringverdiener auch eher dagegen, sich für die CDU zu entscheiden. Zudem muss man einfach sagen, wer 16 Jahre an der Macht war, hätte doch noch weitaus mehr für Geringverdiener tun können, warum also gerade jetzt der CDU/CSU vertrauen?
Was bieten die Grünen Geringverdienern?
Für eine lange Zeit galt die Partei Bündnis 90/Die Grünen als reine Naturschutzpartei. Sie waren eine Partei, die für eine Regierungskoalition wichtig war, aber selten gab es die Chance, bei einer Wahl einen richtig großen Prozentsatz der Stimmen abzugreifen. Dies ist im Jahre 2021 anders. Die Gesellschaft hat gemerkt, wie wichtig der Schutz der Umwelt ist, was nicht zuletzt die Flutkatastrophe in Westdeutschland gezeigt hat. Die Grünen gehen in ihrem Wahlprogramm 2021 natürlich auf das Thema Umwelt ein, fordern dort den schnellen Ausstieg von fossilen Energien und möchten entsprechende Steuern für Umweltsünder. Das betrifft beispielsweise auch steigende Benzinpreise. Lange Zeit waren dies für viele Menschen abschreckende Themen, da sie zwar die Umwelt schützen wollten, aber nicht auf eigene Kosten.
Dieses Denken hat sich geändert. Die Menschen in Deutschland wollen umweltfreundlicher leben und die Natur schützen. Vor allem die junge Generation stellt sich hinter die Grünen. Geringverdiener werden sich im Wahlprogramm 21 der Grünen ebenfalls wiederfinden, aber steigende Umweltsteuern und hohe Benzinpreise sind andererseits auch nicht im Sinne der Menschen, die ohnehin nur wenig Geld zum leben haben. Daher ist das Wahlprogramm der Grünen eine kleine Zwickmühle für Geringverdiener. Im Grunde ein gutes Vorhaben, aber es würde teilweise auch mehr Alltagskosten mit sich bringen.
Fazit: Eigentlich eine gute Partei für Geringverdiener, aber das Wahlprogramm der Grünen würde bei Umsetzung sicherlich so manche steigenden Alltagskosten ergeben. Und gerade Geringverdiener benötigen jeden Euro im Geldbeutel. Kurzfristig hui, langfristig droht ein pfui, sollte das Wirtschaftswachstum und der Export von grüner Wirtschaftsideologie nicht funktionieren.
Was bieten die Linken Geringverdienern?
Das Wahlprogramm der Linken für die Bundestagswahlen im Jahr 2021 beinhaltet drei wichtige Kernpunkte: Frieden, soziale Sicherheit und Klimagerechtigkeit. Ein Unterpunkt des Wahlprogramms ist die gute Arbeit. Darin erklären die Linken wie wichtig es ist, einen guten Arbeitsplatz zu besitzen, wo man angemessenen Lohn erhält, menschlich wie beruflich geschätzt wird und keinem Stress, sowohl physisch wie auch psychisch ausgesetzt wird. Dem kann man in der Tat nicht widersprechen. Die Linken setzen sich für den Mindestlohn ein und auch für den Fakt, dass öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen vergeben werden, die sich an bestimmte Vorgaben halten. Darunter eben der Mindestlohn, aber auch eine Schwerbehindertenquote. Tarifverträge spielen im Wahlprogramm der Linken ebenfalls eine gewichtige Rolle. Diese müssen allgemeinverbindlicher erklärt werden und öffentliche Aufträge dürfen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die sich an Tarifverträge halten.
Ein wichtiger Aspekt des Wahlprogramms der Linken ist zudem, dass sie sich dafür einsetzen wollen, dass private Banken verstaatlicht werden. Sie sollen einer demokratischen Kontrolle unterworfen werden und sollen sich dafür verpflichten, dem Gemeinwohl wohlgesinnt zu sein. Die Linken zielen auf diese Forderung hin, da die privaten Banken laut ihrem Wahlprogramm für die Milliardenverluste bei Spekulationsskandalen verantwortlich sind. Die Linken sprechen sich zudem gegen Bezahlsysteme wie PayPal oder Kryptowährungen aus.
Fazit: Das Wahlprogramm der Linken hält für Geringverdiener sicherlich interessante Punkte bereit. Vor allem Arbeiter/innen sind in der Lage, sich in den Aussagen der Partei wiederzufinden. Das größte Problem dürfte allerdings sein, dass nach der Wahl diese Punkte mit evtl. lediglich 6-7% der Stimmen nicht umzusetzen sein werden. Die Linke kann maximal nur als Junior-Partner in einer Dreier-Konstellation mitregieren und da haben dann immer noch 2 andere Parteien die Nase(n) um einiges vorne und somit auch alle Argumente auf ihren Seiten.
Was bietet die FDP Geringverdienern?
Die Freie Demokratische Partei Deutschlands ist in der Tat nicht gerade dafür bekannt, im Sinne der Geringverdiener zu handeln. Die FDP gilt für viele sogar eher als Partei der Gutverdiener und Reichen. Schaut man sich das Wahlprogramm der FDP für 2021 an, so wird dies auch deutlich. Natürlich bedient die Partei auch die Wünsche der Geringverdiener, aber in erster Linie geht es um Themen, in denen sich die sogenannte Oberschicht sieht. Zwar versucht die Partei in dieser Hinsicht zum Beispiel mit volksnahen Wahl-Plakaten eine Änderung herbeizurufen, doch die gescheiterten Koalitionsverhandlungen nach den letzten Wahlen vor vier Jahren hatten die Partei viele Unterstützer gekostet, da die Partei eigentlich in der Lage gewesen wäre, mitzuregieren. Nie gab es mehr zu tun. So die Aussage der FDP anlässlich der Bundestagswahl 2021. Und so ist es. Die nächste Regierung wird in den kommenden vier Jahren vor einer großen Aufgabe stehen.
Dabei geht es vor allem darum, das Land aus den Schulden zu holen, welche sich beispielsweise durch Corona und auch die Flutkatastrophe ergeben haben. Weitere Krisen wie Flüchtlinge und Terror könnten in den nächsten Jahren ebenfalls erneut auch Deutschland betreffen. Die Partei spricht sich für massive Änderungen in Deutschland aus, will keinen Lockdown mehr und möchte schnellstmöglich zu einer "Normalität" zurück. Mit ihrem Wahlprogramm macht die FDP auch klar, dass sie nicht mit Rechten oder Linken zusammenarbeiten wollen. Dadurch fallen auch einige Koalitionspartner für eine etwaige Regierung weg. Leider haben die letzten vier Jahre auch deutlich gezeigt, dass die FDP sich nicht scheut, die Maßnahmen der Regierung anzuprangern, wenn diese scheitern, aber auch keine handfesten Vorschläge haben, wie man es besser machen kann.
Fazit: Für Geringverdiener sicherlich nicht die Wahl Nummer 1 unter den deutschen Parteien. Tatsächlich sind Steuerforderungen und andere Wünsche bzw. Ziele eher auf Menschen abgezielt, die besser verdienen. Dennoch gibt es auch Punkte für Geringverdiener. Die Rolle der FDP in diesem Jahr könnte jedoch sehr mächtig sein, denn sowohl eine Regierung mit der CDU als auch mit der SPD und den Grünen ist denkbar. Vor allem haben die Parteichefs bereits heute klargemacht, dass eine FDP nur mitregiert wenn gewisse Forderungen erfüllt werden. Die Partei wird daher ein ordentliches Wörtchen mitreden.
Was bietet die AfD Geringverdienern?
Die AfD macht sehr große Versprechen und möchte mit ihrem Programm vor allem auch Geringverdiener ansprechen, die mit dem aktuellen Regierungsapparat nicht einverstanden sind. Schön und gut. Tatsache ist jedoch auch, dass beim Wahlprogramm der AfD für die Bundestagswahlen Forderungen gestellt und Versprechen gemacht werden, ein Ansatz für Lösungsmöglichkeiten der Probleme aber nur teilweise oder gar nicht vorhanden ist. Ein Wahlprogramm darf am Ende nicht nur Versprechungen beinhalten, sondern muss dem Wähler auch Lösungswege in Aussicht stellen, wie die angestrebten Ziele erreicht werden sollen. Dies ist bei dem Wahlprogramm der AfD für die Bundestagswahl 2021 nur bedingt der Fall.
Dennoch steht es außer Frage, dass die Alternative für Deutschland laut Wahlprogramm viel für Geringverdiener tun möchte. Das Wahlprogramm für dieses Jahr läuft übrigens unter dem Motto: Deutschland. Aber normal. In diesem Programm geht es in erster Linie um drei wesentliche Themen, die da wären: Migration, Europa und Demokratie. Diese drei Kernpunkte behandelt die Partei vordergründig.
Fazit: Die Alternative für Deutschland bietet viele Versprechen für Geringverdiener, ob diese am Ende eingehalten werden können steht auf einem anderen Tableau. Denn das Problem der AfD ist, dass keiner mit ihnen regieren will, bzw. überhaupt etwas zu tun haben will. Im Wahlprogramm sind etliche Punkte zu finden, die einer CDU vor 25 Jahren gleichen, doch die CDU heute ist nach links gerückt und distanziert sich klar von der AfD. Allein wird die AfD niemals regieren können, maximal mit der CDU, doch die will nicht. Daher steckt man hier in einer Sackgasse, auch durchaus als Wähler. Trotzdem dürfte gerade für viele Geringverdiener die AfD die Protestpartei sein, die sie favorisieren, eben weil sie von der Politik der letzten Jahre der etablierten Parteien die Nase voll haben...
Wie stehen die Parteien zu einem dritten Lockdown im Winter?
Natürlich haben sich bereits alle großen Parteien gegen einen erneuten Lockdown im Winter 2021 ausgesprochen. Dies geschah aber auch letzten Sommer bereits und doch musste sich das Land im Winter 2020 wieder in einen langen Lockdown begeben. Tatsache ist, dass man an dieser Stelle realistisch und ehrlich sein muss. Man kann hier keine einhaltbaren Versprechen abgeben. Natürlich wollen die Parteien einen erneuten Lockdown verhindern, da dies die Wählergunst doch abflachen lässt. Aber was tun, wenn durch eine mögliche neue Variante oder Welle erneut hunderte oder tausende Menschen pro Tag ihr Leben lassen? Dies einfach ignorieren und sagen: Nein, wir haben gesagt, es gibt keinen Lockdown mehr? Man muss hier in der Situation entscheiden und auch wenn die Parteien jetzt im Wahlkampf ankündigen, dass sie einen erneuten Lockdown generell ausschließen, sollte man dies nicht 100 Prozent ernstnehmen. Im Fall der Fälle gibt es möglicherweise keine Alternative, um viele Menschenleben zu retten. Aber es ist auch verständlich, dass die Parteien dies nun ankündigen, denn damit holt man sich Wähler ins Boot. Es könnte sich allerdings um eines jener angesprochenen Wahlversprechen handeln, das womöglich nicht einzuhalten ist. Wir hoffen aber natürlich alle, dass ein erneuter Lockdown in Deutschland nicht notwendig sein wird.
Die drei Top-Kanzleranwärter/innen unter der Lupe
In diesem Wahljahr gelten vor allem drei Namen als Top Kandidaten/innen. Hierbei handelt es sich um den SPD-Politiker Olaf Scholz, derzeit Vize Kanzler von Deutschland. Armin Laschet, derzeit Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Und Nummer drei im Bunde ist Annalena Baerbock, ein Teil der Doppelspitze der Grünen. Diese beiden Herren und die Damen kämpfen seit geraumer Zeit um die Gunst der Wähler und am 26. September wird sich entscheiden, welche Person mitsamt der zu ihr gehörenden Partei die Wähler am meisten von sich überzeugen konnte. Hier noch einmal alle drei in der Übersicht:
- Olaf Scholz (SPD)
- Armin Laschet (CDU)
- Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen)
Diese drei Kandidaten/innen haben derzeit die besten Chancen auf das Kanzleramt. Lange Zeit war Armin Laschet klarer Spitzenkandidat, dann holte Scholz mit der SPD auf und wer weiß, was sich bis zum 26. September noch alles tun wird. Dies ist nicht vorhersagbar und daher wollen wir uns an dieser Stelle auf die Kandidaten im Einzelnen konzentrieren und sie kurz vorstellen, ebenso ihre Visionen für die Zukunft von Deutschland.
Olaf Scholz: Der Weiter so-Mann?
Olaf Scholz ist der amtierende Vizekanzler von Deutschland und damit der Stellvertreter von Angela Merkel. Er gilt als ein recht unauffälliger Mann in der SPD-Spitze, welcher seine Arbeit macht. Auch dies mag ein Grund dafür sein, dass er mit der SPD während der Afghanistan-Krise solch eine Aufholjagd starten konnte. Er drängt sich nicht in den Vordergrund, wie dies Armin Laschet so manches Mal vorgeworfen wird, hält keine Reden, bei welchen er die Konkurrenz schlechtmacht und ist zudem dafür bekannt, ein begabter Politiker zu sein. Dass er im Vergleich zu Laschet weniger im TV zu sehen ist, kann für ihn ein enormer Vorteil sein. Doch was sind seine Ziele für Deutschland?
Der im Jahre 1958 geborene SPD-Politiker gilt oftmals als der Weiter so-Mann. Er gehört fest zur aktuellen Regierung und ist der Stellvertreter von Merkel, wodurch er viele Entscheidungen mitträgt. Darum befürchten manche Experten, dass es unter der Kanzlerschaft von Scholz nicht allzu viele Veränderungen im Land geben wird. Zwar steht die SPD für andere Werte als die CDU, aber die Frage ist, wie sehr sich diese unter Scholz realisieren werden. Es steht außer Frage, dass Scholz ein fabelhafter Politiker ist. In Vergleichen zu seinen beiden Konkurrenten wird er gar meist als der fähigste Politiker der Drei bezeichnet. Beliebt ist er vor allem auch wegen seiner ruhigen und seriösen Art, die ihm Punkte bei den Wählern beschert. Doch was viele Menschen nicht wissen, ist dass auf dem politischen Weg von Scholz etliche Skandale liegen. Doch aus irgendeinem Grund prallen diese immer wieder von ihm ab, im Gegenteil mit jedem Skandal steigt er in seinen Ämtern noch weiter auf.
Fazit zu Olaf Scholz: Scholz wäre aus Sicht vieler Wähler ein guter Nachfolger auf Angela Merkel. Er ist ein stilller Politiker und viele Experten trauen es ihm zu, das Land zu regieren. Die Frage ist nur, ob er für große Veränderungen im Land sorgen wird, die auf jeden Fall von Nöten sein werden. Und ob seine Skandale der Vergangenheit ihn nicht doch noch einholen? Stichworte: 9/11 Attentäter, Cum-Ex, Wirecard oder der G20-Gipfel in Hamburg...
Armin Laschet: Ein Mann, der sich selbst in seinen Aktionen verzettelt?
Der Machtkampf mit Söder schwebt beim Wahlkampf der CDU über allem. Tatsächlich bevorzugen viele Menschen Söder als Kanzlerkandidat und würden ihm die bevorstehenden Aufgaben wesentlich mehr zutrauen als Laschet. Alleine dieser Fakt, dass er in der CDU/CSU nicht unumstritten ist, hat ihm von Beginn an einen Nachteil verschafft. Laschet bemüht sich um ein wählerfreundliches Auftreten, doch im Vergleich zu Söder fehlt es ihm an Charme und Sympathie. Zudem wird ihm auch oft vorgehalten, nicht der richtige Mann für das Amt des Bundeskanzlers zu sein. Diese Faktoren haben mit Sicherheit enorm dazu beigetragen, dass die Umfragewerte der CDU dermaßen eingefallen sind. Derzeit ist er Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Erfahrungen in der Bundesregierung fehlen ihm bislang.
Armin Laschet wurde im Jahr 1961 geboren und er ist dafür bekannt, recht schnell vor den TV-Kameras zu stehen, wenn sich irgendein Thema auftut, das einer Äußerung bedarf. Es wird ihm manchmal vorgeworfen, mehr zu reden als zu handeln. Der scheinbar anhaltende Machtkampf mit Söder von der CSU trägt zu seinem Imageverlust bei und auch er selbst zeigt sich in manchen Angelegenheiten einfach ungeschickt. Dennoch, ohne Frage, Armin Laschet ist nicht umsonst Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Er ist ein fähiger Politiker und eine echte Option als Bundeskanzler von Deutschland.
Fazit zu Armin Laschet: Vor ein paar Wochen war es relativ klar, dass Laschet sehr gute Chancen darauf hat, der Nachfolger von Angela Merkel zu werden. Dies hat sich inzwischen geändert. Zum Großteil wird er dafür verantwortlich gemacht, dass die Umfragewerte der CDU dermaßen im Keller sind. Es wird spannend, ob es ihm gelingt, im Schlussspurt der Wahlkampfzeit noch Stimmen aufzuholen und das Kanzleramt einzunehmen.
Annalena Baerbock: Underdog, Merkel-Nachfolgerin oder maßlos überschätzt?
Die Spitzenkandidatin der Grünen hat lange Zeit dafür gesorgt, dass die Umfragewerte der Grünen gestiegen sind. Dann kam es zum Skandal um ihre akademische Arbeit und die Umfragewerte sanken massiv. Dennoch ist es realistisch, dass sich die Grünen bei etwa 20 Prozent der Stimmen wiederfinden werden. Dies wäre ein super Ergebnis für die Partei und würde sicherlich eine Beteiligung an der Regierung bedeuten. Doch die Grünen schnuppern zum ersten Mal wirklich an der Kanzlerschaft und es ist ihr Ziel, Annalena Barbock als nächste Kanzlerin von Deutschland anzusetzen. Grund für den Aufschwung der Grünen waren vor allem Themen wie der Klimawandel und die Flutkatastrophe in Westdeutschland. Hier konnten die Grünen von mehr Wählerstimmen profitieren.
Während der Afghanistan-Krise wurde es dann etwas ruhiger um die Partei. Umweltschutz war nicht mehr das Thema Nummer 1 im Wahlkampf und man merkte, dass es der Partei hier und da ein wenig an fachlicher Tiefe fehlte. Annelena Baerbock hat dennoch weiterhin einen guten Stand. Die im Jahr 1980 geborene Politikerin der Grünen könnte nach Angela Merkel die zweite Kanzlerin des Landes werden. Die Grünen hoffen in dieser Hinsicht mit Sicherheit auf einen erfolgreichen Schlussspurt und auf die passende Entscheidung eines manches Wählers, der jetzt noch unentschlossen ist.
Fazit zu Annalena Baerbock: Annalena Baerbock musste aufgrund der Schlagzeilen rund um ihren Lebenslauf und das Kopieren von über 100 Textstellen ihres aktuellen Buches bereits einiges einstecken. Dennoch ist sie weiterhin beliebt, vor allem bei jungen Wählern und bei Frauen. Gerade Erstwähler, die zu der Generation "Fridays for Future" gehören, sind in der heutigen Zeit oftmals Unterstützer der Grünen, da sie sich für den Umweltschutz, Genderpolitik und gegen den Klimawandel einsetzen. Auch wenn es am Ende vielleicht nicht für die Kanzlerschaft reicht, es wäre durchaus möglich, Frau Baerbock als Ministerin in der nächsten Regierung zu sehen.
Wer wird die Bundestagswahlen 2021 als Sieger anführen?
Dies steht natürlich noch in den Sternen und wir werden es frühestens am Abend des Wahltages erfahren, vielleicht auch ein wenig später. Dies hängt davon ab, wie knapp die Wahl ausgeht. Wie wir schon beschrieben haben, wird es sich dieses Jahr um einen Dreikampf zwischen SPD, CDU und den Grünen handeln, welche im Grunde allesamt die Chance haben, den Kanzler bzw. die Kanzlerin für die nächsten vier Jahre zu stellen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es auch noch nicht vorhersehbar, welche Koalition am Ende die Regierung bilden wird und wer den Platz in der Opposition einnehmen wird. Zurzeit werden verschiedene Koalitionsmöglichkeiten wahrscheinlicher. Folgende Koalitionen wären realistische Optionen, die sich nach der Wahl am 26. September ergeben könnten:
- SPD / Die Grünen / Die Linke
- SPD / Die Grünen
- CDU / Die Grünen / FDP
- Die Grünen/ SPD / FDP
- CDU / SPD
- CDU / Die Grünen
Die großen Parteien lehnen Koalitionsverhandlungen mit der AfD kategorisch ab. Rein theoretisch wäre auch ein Bündnis zwischen SPD, CDU und den Grünen möglich. Dies gilt aber recht unwahrscheinlich.
Aktuell können die Geschehnisse rund um Corona, Afghanistan und anderen Aspekten die Umfragewerte jeden Tag neu verteilen, sodass ein Sieger nur schwer zu benennen ist. Umfragewerte sind zudem kein 100-prozentiges Vorhersagemittel. Tatsächlich werden viele Wahlen erst am Wahltag entschieden, da es eine Großzahl an unentschlossenen Wählern gibt, die sich erst an der Wahlurne entscheiden, wo sie ihr Kreuz hinterlassen. Diese unentschlossenen Wähler können jeder Umfrage die Seriösität nehmen. Es ist jedoch sinnvoll, sich schon zuvor genügend Informationen zu den Zielen und Maßnahmen der einzelnen Parteien einzuholen, damit das Kreuz am Ende auch bei jener Partei landet, die einen selbst am besten vertreten wird. Gleich, wer am Ende nach dem 26. September in der Regierung sitzen wird, vor allem ein Aspekt ist bei den Wahlen wichtig.
Gehe wählen und stärke die Demokratie in Deutschland!
Es ist letztlich Deine Entscheidung, welche Partei oder Direktabgeordneten Du am 26. September wählen wirst. Wichtig ist nur, dass Du von Deinem Grundrecht wählen zu gehen, auch tatsächlich Gebrauch machst und Deine Stimme abgibst. In vielen Ländern der Welt haben Menschen dieses Wahlrecht nicht und daher sollte man dieses kostbare Gut in der Tat wertschätzen und bei der Wahl Ende September dazu beitragen, den Bestand der Demokratie in Deutschland zu feiern. Wir hatten nicht immer die Möglichkeit, die Regierung in Deutschland zu wählen und umso wertvoller sollte uns der Vorteil der demokratischen Wahl sein. Mache es Dir gerne bequem und fordere Deine Unterlagen für die Briefwahl an. Dann musst Du nicht einmal das Haus verlassen, um jener Partei Deine Stimme zu geben, die am meisten für Deine Interessen eintritt.
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